ZabergäuGymnasium Brackenheim
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Sich von der Leidenschaft leiten lassen


BRACKENHEIM Referenten geben Schülern des Zabergäu-Gymnasiums Tipps für die berufliche Orientierung

 

Von unserem Redaktionsmitglied Kathrin Brenner

Ein riesiges Supermarktregal mit unzähligen Produkten hat David Sansi, Event- und Marketingleiter bei Radio Ton, als Symbol für die Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten gewählt, die Abiturienten heute haben. Sansis Rezept, um in diesem Dschungel an Optionen seinen Weg zu finden, ist, der eigenen Leidenschaft zu folgen. Leidenschaft begegnet den Schülern des Zabergäu-Gymnasiums am Freitagvormittag immer wieder, wenn es heißt: „Schule aus – und dann?!“ Unter diesem Motto steht die Berufsinformationsveranstaltung, zu der 47 Referenten in das Gymnasium gekommen sind.

Isabel Antony weiß noch nicht so recht, was sie später machen will. Die 17-Jährige hat das Gespräch mit einer Expertin für Werbung gesucht: „Mich interessiert, was man da macht. Das weiß ich nämlich nicht so genau“, sagt sie. Insgesamt sechs Referenten aus den verschiedensten Berufsfeldern können die Schüler der Klassen 10 und 11 an diesem Tag mit Fragen löchern. Immer nach einer halben Stunde wechseln sie ihren Ansprechpartner.

Juliane Blatt hat selbst erst im vergangenen Jahr ihr Abitur gemacht und ist für einen Vormittag an die Schule zurückgekehrt, um über ihren Beruf als angehende Konsulatssekretärin im Auswärtigen Amt zu berichten. „Ich finde es sehr interessant, den Schülern meinen Beruf vorzustellen“, sagt sie. Die meisten könnten mit dem Begriff Konsulatssekretärin wenig anfangen. „Wenn ich erzähle, dass ich alle drei bis vier Jahre in ein anderes Land muss, schreckt das, glaube ich, viele ab.“

Verbessert Fabian Wandt nicht. „Ich finde diese Arbeit sehr spannend, das deckt sich mit meinen Interessen“, erzählt er. Die Konsequenz? „Vielleicht informiere ich mich bald mal noch genauer darüber.“ Der Schüler der Jahrgangsstufe I hat schon im vergangen Jahr an der Orientierungsveranstaltung teilgenommen und findet sie „wirklich gut“. Ebenso wie sein Klassenkamerad Louis Frank ist er der Meinung, dass die Expertengespräche noch besser organisiert sind. Anders als beim letzten Mal kommt jetzt jeder Schüler zu mindestens drei Referenten, mit denen er unbedingt sprechen will. Und: „Die Berufe sind noch breiter gefächert“, sagt Wandt.

Die Schüler nach ihren Wünschen auf die Experten zu verteilen, sei ein organisatorischer Kraftakt gewesen, berichtet Martina Reese, die Elternbeiratsvorsitzende. Vor drei Jahren hatte das Gremium die Idee, eine Veranstaltung zur Berufsorientierung auf die Beine zu stellen. „Damit sind wir bei den Lehrern auf offene Ohren gestoßen.“

Nach der Premiere im vergangenen Jahr wünschten sich über 70 Prozent der Schüler eine Fortsetzung. „Wir möchten damit allen Schülern die Chance geben, sich über Berufe zu informieren“, beschreibt Reese die Intention. Schulleiter Wolfgang Dietrich lobt das enorme Engagement der Referenten, die extra ihre Arbeit unterbrachen, um den Schülern ihren Beruf nahezubringen. „Wie wichtig es ist, sich frühzeitig beruflich zu orientieren sieht man an der Zahl der Studienabbrecher – über 30 Prozent“, sagt er.

Polizeikommissar Philipp Gerhäusser gibt den Schülern einen Einblick in die Arbeit der Bundespolizei. Die Veranstaltung hat er positiv wahrgenommen: „Ich würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere bei uns bewirbt“, sagt er.

Aufmerksam Weit oben auf der Wunschliste stand bei zahlreichen Schülern der Beruf des Schauspielers. Ferdinand Seebacher, der am Theater Heilbronn spielt, ist begeistert von der Veranstaltung. „Das waren tolle Schüler, sehr aufmerksam, sehr interessiert“, lobt er nach drei Stunden. Anstrengend sei es dennoch gewesen, „aber ich bin jederzeit wieder dabei.“ Der Schauspieler hofft, einige Klischees über seinen Beruf ausgeräumt und den Schülern etwas mitgegeben zu haben. Auch für ihn ist die Leidenschaft zentral in seinem Beruf: „Wenn man das macht, macht man es mit Leidenschaft oder gar nicht.“