ZabergäuGymnasium Brackenheim
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Kunst mit Hand und Fuß – Bildhauer Prof. Gunther Stilling am ZGB

Ein Kunstwerk muss ein Geheimnis haben, man muss etwas machen, das berührt, nicht das gefällt.

 

Der weit über die Region hinaus bekannte Bildhauer Professor Gunther Stilling aus Güglingen war am Freitag, dem 26. Januar 2018, Gast der Impulse-Veranstaltung am Zabergäu-Gymnasium in Brackenheim (ZGB). Fünf Schülerinnen des Neigungskurses Bildende Kunst befragten ihn in einer Gesprächsrunde auf dem Podium der Schulmensa zu seinem Leben und Werk.

Die Veranstaltung war sowohl von den Schülern der zehnten Klassen und der Jahrgangsstufe eins als auch durch Lehrer und Schulleiter Wolfgang Dietrich gut besucht. Nach einer Begrüßung des Publikums und des Ehrengastes durch Jana Danner und Schulleiter Wolfgang Dietrich gab Yessica Wolf dem Publikum kurz einige Einblicke in den Lebenslauf des Bildhauers Gunther Stilling.

Während der Veranstaltung waren in einer Bildschirmpräsentation markante Körperfragmente wie Kopf, Torso, Hand oder Fuß als monumentale Bronzegüsse im öffentlichen Raum zu sehen. Eins der zahlreichen beeindruckenden Werke des Künstlers zog besonders die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich – die Kopfskulptur aus Bronze und Marmor, die seit 1988 in der Brackenheimer Innenstadt ihren Platz gefunden hat.

Überraschend für viele Schüler war, dass Herr Stilling selbst, vor nahezu fünfzig Jahren, am Zabergäu-Gymnasium Brackenheim als Kunsterzieher unterrichtet hatte. Allerdings, so Prof. Stilling, habe sich einiges seit seiner Zeit als Lehrer verändert. So habe es damals am Zagy gerade einmal sechs Lehrkräfte gegeben - ein deutlicher Kontrast zu den heute knapp siebzig Lehrern. Zudem sei die heutige Mensa und Aula damals die Sporthalle gewesen, in der er selbst sogar fachfremd Sport unterrichtet habe, erzählt er voller Nostalgie. Seiner Meinung nach seien die Veränderungen jedoch durchaus positiven Charakters.

Später sei ihm an der Fachhochschule Kaiserslautern eine Professur für plastisches Gestalten und freies Zeichnen angeboten worden, und er habe auf diese Weise endlich mehr Zeit gehabt, sich ganz seiner Leidenschaft, dem eigenen künstlerischen Schaffen, zu widmen. 

Hinzu kamen ein Lehrauftrag an der Universität Karlsruhe sowie an der Universität Brighton in England.

Herr Prof. Stilling wies darauf hin, dass er selbst eigentlich nie ein klares Karriereziel verfolgt habe - er habe aber das großes Glück, mit Lust und Genuss einer Tätigkeit nachgehen zu können, die ihm nur Freude bereite.

Herr Prof. Stilling gab auf die Fragen der Schülerinnen ausführliche und lebensnahe Einblicke in sein eigenes künstlerisches Schaffen. Gefragt nach seinen persönlichen Vorbildern in der Kunst antwortete er Mirjam Uhland, dass er sich zwar nicht von konkreten Künstlern inspirieren lasse, dass aber wohl die römische und griechische Antike in seine Arbeit einfließe. Diese Inspiration erlebe und erspüre er auch intensiv in der direkten Umgebung seines zweiten Ateliers in Pietrasanta, einer Kleinstadt bei Carrara in der nördlichen Toskana.

Während er über seine Werke sprach, wurden in der Mensa vorsichtig Modelle von Masken und Händen aus Bronze sowie fragile Gießformen aus Gips herumgereicht, die der Künstler als fühl- und greifbaren Impuls zur Verfügung gestellt hatte. Auf diese Weise konnten die Zuhörer die scharfen Einschnitte und geometrischen Schichtungen sowie die abwechselnd rauen und glatten Oberflächen des „non finito“ begreifen und somit nachvollziehen, welch komplexer Arbeitsprozess hinter jedem einzelnen seiner Werke steckt.

Begeistert erzählte Herr Prof. Stilling von seinem neuesten Projekt - einer ,,brandheißen Sache", der er freudig entgegenblicke. Möglicherweise eine neue Bronzeskulptur, die das bisherige Werk sogar noch übertreffen könnte?

Gegen Ende des Gesprächs konfrontierte Lena Beyl Herrn Prof. Stilling mit einem Zitat von Picasso: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele." Daraufhin bemerkte unser Gast schmunzelnd, dass Kunst nicht diese Wirkung auf sein Leben habe, er Picasso jedoch schätze. Seine eigene Kunst stelle vielmehr Fragen.

Nach der moderierten Gesprächsrunde bekam das Publikum noch die Möglichkeit, eigene Fragen an Herrn Prof. Stilling zu richten.

Vielen Dank an dieser Stelle an unseren Gast, der sich zu den Kunst-interessierten ins Plenum setzte und am Schluss aus dieser Gesprächs-runde ein ganz persönliches Gespräch werden ließ: So gab er zum Beispiel Daniel Naumov, einem Schüler des Kunstkurses J1, wertvolle Impulse mit auf den (künstlerischen) Weg, wie man kreativen Blockaden begegnen könne.

Bevor Schulleiter Wolfgang Dietrich unseren Gast für dieses sehr anschauliche Impulse-Gespräch dankte, gab dieser den anwesenden Schülerinnen und Schülern schließlich eindrücklich die Empfehlung mit auf den Weg, später das zu tun, was ihnen Spaß mache!


Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Professor Gunther Stilling, der in seinem vollen Terminkalender die Zeit gefunden hat, uns am ZGB zu besuchen.

(Jana Danner und Mirjam Uhland, Neigungskurs BK, J1)