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Aus dem Deutschunterricht: Saša Stanišić

Was bedeutet es, zweisprachig aufzuwachsen?

Welche Herausforderungen und Vorteile ergeben sich daraus, wenn eine Familie zwei Länder ihre Heimat nennt? 

 

Die 9a setzte sich im Rahmen des Deutschunterrichts mit diesen Fragen auseinander. Dabei stieß sie auf Saša Stanišić, einen bekannten deutschen Autor, der ursprünglich aus Bosnien stammt und diese Erfahrung selbst gemacht hat. 

 

Die journalistische Aufgabe der Schülerinnen und Schüler war es, aus unterschied-lichen Quellentexten und eigener Recherche einen eigenen Text zu verfas-sen. Der vorliegende Text ist eines der Ergebnisse:

,,Meine Rebellion war die Anpassung“

 

Saša Stanišić hat sich weder an die Traditionen der Eltern gehalten noch an die Erwartungen, wie ein Flüchtlingskind in Deutschland zu sein hat, sondern seinen Traum, Schriftsteller zu werden, auch in Deutschland verwirklicht.

 

Saša Stanišić wird 1978 im heutigen Bosnien-Herzegowina, in Višegrad, geboren und ist ein Kind, als Jugoslawien zerfällt. 1992, mit 14 Jahren, flieht er mit seinen Eltern nach Deutschland, als seine Heimatstadt eingenommen wird. Da sie Verwandte haben, die in Heidelberg wohnen, ziehen auch sie dorthin. Zunächst wohnen sie in einem Flüchtlingslager, später in einem sozialen Brennpunkt. Zu diesem Zeitpunkt spricht er kaum Deutsch. Er besucht eine deutsche Schule und einen Deutsch-Kurs auf der Internationalen Gesamtschule. Er integriert sich sehr gut in die deutsche Sprache und Kultur und findet schnell Anschluss bei anderen Jugendlichen. „Ich war für das Dazugehören. Überall, wo man mich haben und wo ich sein wollte. Kleinsten Nenner finden: Genügte.“ (S. 222 aus Herkunft). Bereits mit 12 Jahren will er Schriftsteller werden und schreibt Gedichte in seiner Muttersprache. Als er in Deutschland lebt, ermutigt ihn sein Deutschlehrer, auf Deutsch zu schreiben, und hilft ihm, seine Gedichte zu übersetzen. Eines seiner Gedichte wird sogar einmal im Deutschunterricht von seinem Lehrer mit der Klasse besprochen. Es fällt ihm jedoch teilweise schwer, sein neues Leben und seine Familie zu verbinden, da es seinen Eltern und Großeltern nicht leichtfällt, sich zu integrieren, die alte Heimat loszulassen und in Deutschland anzukommen. Als er erwachsen ist, werden seine Eltern abgeschoben und wandern in die USA aus. Seine Großeltern ziehen zurück in die Region ihrer alten Heimat. Saša Stanišić bleibt in Deutschland und studiert nach seinem Abitur Deutsch und Slawistik. Danach absolviert er ein Zweitstudium am Deutschen Literatur-institut in Leipzig. In einem Interview sagt er, dass er eigentlich Deutsch-lehrer hat werden wollen. „Ich wollte anderen helfen, die aus Kriegsländern herkommen, und die Sprache ist dabei natürlich sehr wichtig.“ (ZEIT CAMPUS). Der Autor lebt heute mit seiner Familie in Hamburg und hat neun Bücher veröffentlicht. Häufig übernimmt er Redewendungen aus dem Serbo-kroatischem und findet so zu einem individuellen, bestimmten Sprachstil. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Deutschen Buchpreis 2019. Saša Stanišić verleugnet seine Herkunft nicht, er setzt sich damit ausein-ander, aber er schreibt seine Bücher auf Deutsch, da er sie an ein deutsches Publikum richten will.

 

Trotz seines Migrationshintergrundes und einer völlig neuen Sprache, die er lernen musste, schaffte es Saša Stanišić, ein bedeutender deutscher Buch-autor zu werden.