KI denkt nicht um die Ecke
expedition d-Truck bringt Technologien aus der Arbeitswelt von morgen auf den Schulhof
Schon von außen ist der seitlich ausfahrbare, doppelstöckige Truck der „expedition d“ ein Hingucker. Futuristisch anmutend geht es in seinem Hochglanz-Innern weiter: Touchscreens, Monitore, VR-Brille, Begriffe aus der digitalen Welt.
An drei Tagen werden Schüler der Klassen 8 bis 10 des Zabergäu-Gymnasiums Brackenheim von den beiden Coaches Aurelia Stein und Felicitas Mundel in die digitalen Technologien an Bord und ihre Bedeutung für die Berufswelt von morgen eingeführt.
Den Anfang macht am Montag die Klasse 8b. Einige höchst motivierte Jungen und ein Mädchen aus einer zehnten Klasse haben sich dazugesellt. Und wie sich in einer ersten Fragerunde schnell zeigt, bringen viele eine ganze Menge an Wissen mit, und ihre Berufswünsche liegen natürlich im MINT-Bereich.
„Super gut zugehört und mitgemacht“, loben die Coaches die komplette Gruppe nach der Einführungs- und Fragerunde.
Weiter geht’s in den nächsten Stock, vorbei an einer Wand mit vielen Jahreszahlen: 1942 – Konrad Zuse baut den ersten Computer der Welt, 1981 – erster PC mit MS-DOS, 1991 – Start des World Wide Web, 2007 – erstes iPhone.
Die Schüler erhalten nun ihre in Gruppen zu lösenden, spielerisch aufbereiteten Aufgaben. Eines der vorgestellten Produkte soll ausgesucht und mit den vorhandenen Möglichkeiten entwickelt werden: das Auto, das Fitness-Center, die Unterrichtsstunde und der Pflegeroboter der Zukunft. Ausgestattet mit Tablets, auf denen zuerst Hintergrundfragen zum jeweiligen Produkt beantwortet werden müssen, sind nun eigene Ideen zu entwickeln. Dabei helfen ihnen wichtige Bausteine wie Sensoren, die die Abstände zwischen den Autos messen können. Bei den Pflegeberufen lassen sich Computer und Geräte durch Biosignale steuern, also kraft elektrischer Signale des Körpers. Hier bieten sich auch Cobots – Roboter – zur Zusammenarbeit an.
Gearbeitet wird dann wieder unten, im Herzstück des Trucks, wo sich bald sehr rege Diskussionen über das zu entwickelnde Projekt ergeben. „Schüler merken, wie man Digitalisierung gekonnt einsetzen kann, wenn die Technik funktioniert“, sagt Felicitas Mundel. Dabei betonen die beiden Coaches immer wieder: „Die Ideen, wie man die Technologie einsetzt, müssen vom Menschen kommen.“ Eine Maschine reagiere nicht auf Ungeplantes, könne nicht improvisieren. „KI kann nicht um Ecken denken.“
Lilly und Felix, Klasse 10, versuchen, mit Sensoren Balkendiagramme zu steuern – für ihr Auto der Zukunft. Friedrich, Paul und Gabor – sie gehören mit Lilly und Felix zu den Digi-Cracks – verfolgen bei Biosignals die Kurve einer Elektromyographie. Emily, Romy, Lotta und Marie planen eine papierlose Unterrichtsstunde 2030 in einem Klassenzimmer, das sie in 3D einrichten können.
Am Ende trauen sich Lilly und Felix sogar, die Assistenzsysteme ihres Autos an der Mediawall zu präsentieren, darunter Parkplatz-Datenbanken, Verkehrszeichen- und Staugefahrerkennung.
Er hat Spaß gemacht, der erste Einblick in eine digitalisierte Arbeitswelt, mit und ohne VR-Brille. el